Erfahrene Kamerafrauen sagen: „Vordergrund macht Bild gesund“. Gemeint ist damit folgendes:
weil wir zwei Augen haben, nehmen wir unsere Umgebung räumlich wahr. Wir können Grössen, Entfernungen und die Plastizität von Gegenständen erkennen. Es ist beispielsweise fast unmöglich, mit nur einem geöffneten Auge Auto zu fahren, denn Sie können die Entfernung zu Autos vor Ihnen nicht mehr einschätzen (bitte versuchen Sie das nicht!). Das liegt daran, dass die unterschiedlichen Positionen unserer Augen im Normalfall zu zwei optisch leicht verschiedenen Bildern führen (der Fachbegriff dafür ist „Parallaxe“), die von unserem Gehirn zu einem plastischen Bild zusammengefügt werden.
Ihre Kamera verfügt nur über ein einziges Objektiv (ausgenommen sind Stereo-kameras und eine neue Generation von 3D Kameras, die in der professionellen Fotografie nur ein Nischendasein fristen) und kann deshalb keine Tiefe darstellen. Ein Trick ermöglicht trotzdem so etwas wie einen plastischen Effekt. Wenn ein Foto einen unscharfen Vordergrund und/oder einen unscharfen Hintergrund vorweist, ensteht der Eindruck von Tiefe. Die selektive Schärfe auf dem bildwichtigen Objekt, dem Mittelgrund, verleiht dem Foto drei Ebenen und lässt es räumlich wirken.