Ein Interview bietet der Fotografin eine gute Gelegenheit, nahe an einen Menschen heranzukommen, um authentische und belebte Fotos von ihm zu machen. Dabei sind die Stichwörter „Gestik und Mimik“ am wichtigsten, denn das Bild einer sprechenden Person kann sehr langweilig sein, wenn man sich nicht auf den Ausdruck konzentriert.
Meiner Erfahrung nach, gibt es zwei Arten von Interviewpartnern: die einen sind die Statischen, die im Gespräch einfach nur den Mund bewegen, die anderen sind die Belebten, Leute, die mit Händen und Füssen kommunizieren. Für den Fotografen, ist natürlich letztere Spezies fotografisch interessanter!
Wenn Sie ausser „Gestik und Mimik“ und zusätzlich die sogenannte „Over Shoulder“-Perspektive wählen, gelangen Sie zu starken Interviewfotos. Diese Perspektive beschreibt den Blickwinkel, von dem aus das Foto aufgenommen wird. Er befindet sich unmittelbar – sozusagen Schulter an Schulter – neben der Interviewerin, die das Interview führt.
Die Fotografin guckt dem Interviewer also über die Schulter und vermittelt dem Betrachter das Gefühl, selber beim Gespräch dabei gewesen zu sein. Übrigens wirkt der direkte Blick in die Kamera dabei merkwürdig und sollte nicht angestrebt werden, denn wer unterhält sich schon mit einer Fotokamera? (Bei einer Live-Schaltung im Fernsehen ist das durchaus üblich).