Eine Hand malt mit Pinsel.
Erol Gurian

Erol Gurian

Bildoptimierung

Der Pionier und Klassiker der Bildbearbeitungsprogramme ist Photoshop. Seit seiner Markteinführung 1990 wurde das Programm immer weiter entwickelt und bietet heute ein schier grenzenloses Spektrum an Bearbeitungs-, Retusche- und Manipulationsmöglichkeiten. Die „abgespeckte“ und günstigere Version heißt Photoshop Elements und reicht für die grundlegende Bearbeitung von Fotos aus. Es gibt einen gewaltigen Markt an Photoshop- Literatur, Workshops und Online-Ressourcen, auf dem jeder das Passende für sich findet.

Um technisch durchschnittliche Fotos (und von diesen Bildern gehen wir hier aus) zu optimieren, müssen sie nur die Basics beherrschen. Wenn Sie wissen, wie man Helligkeit, Kontrast, Farbe (vor allem Hauttöne) und Schärfe eines digitalen Bildes korrigiert, sind Sie auf der sicheren Seite. Komplexere Veränderungen sollten Sie ohnehin Fachleuten überlassen, oder sich in das entsprechende Thema einlesen. Die folgenden Variablen können Sie mit allen gängigen Bildbearbeitungsprogrammen bearbeiten.

Helligkeit und Kontrast

Sicher kommt es Ihnen bekannt vor: das Histogramm ist der optische Indikator dafür, wie sich helle, mittlere und dunkle Pixel in einem Foto verteilen. Es ist der Schlüssel zu einem richtig belichteten Foto mit gutem Kontrastumfang. Dabei werden die hellen Bildpartien „Lichter“, die mittleren „Mitten“ und die dunklen „Tiefen“ genannt. Vielleicht haben Sie das Histogramm schon in Ihrem Kameradisplay entdeckt – die meisten Kameras können es anzeigen.

Farbtemperatur und Farbstiche

Auge und Gehirn sind optische Multitalente: sie erkennen nicht nur Formen, Farben und Raumtiefe, sondern interpretieren auch die Farbe des uns umgebenden Lichtes so, dass uns ein weißes T-Shirt immer weiß erscheinen wird, egal ob es bei warmem Glühbirnenlicht oder in der bläulichen Morgendämmerung gesehen wird. Der Sensor einer Digitalkamera ist nicht so intelligent, er muss per „Weißabgleich“ auf die vorhandene Lichtsituation, die Farbtemperatur geeicht werden, um Weiß wirklich Weiß darzustellen. Wurde kein Weißabgleich oder ein falscher Weißabgleich vorgenommen, kommt es zu einer Farbverschiebung, die auch Farbstich genannt wird. Das Erkennen und Interpretieren von Farbverschiebungen im Bild ist die Voraussetzung für ihre erfolgreiche Korrektur.

Die gängigen Bildbearbeitungsprogramme erlauben eine Farbkorrektur per Schieberegler. Durch das Ziehen der jeweiligen Regler wird eine Farbe, bzw. ihre Komplementärfarbe intensiviert oder abgeschwächt. Wenn also beispielsweise der Cyan-Rot Regler in Richtung Rot wandert, erhöht sich der Rotanteil im Bild, während sich der Cyananteil verringert. Entsprechend verhält es sich mit den übrigen Farben.

Diese Farbkorrekturen können unabhängig voneinander für alle drei Helligkeitsbereiche – Tiefen, Mitten und Lichter – vorgenommen werden, um eine differenzierte Korrektur eines Fotos zu erreichen.

Enorm praktisch und zeitsparend ist die Funktion „Farbstich entfernen“ von Photoshop Elements: durch das Anklicken eines farbneutralen Bereiches im Foto, wird ein Farbstich sofort entfernt.

SCHÄRFE

Die Schärfe eines Fotos ist oft nicht optimal und sollte verbessert werden. Die meisten Bildbearbeitungs­programme ermöglichen dieses Schärfen mit einer Funktion, die „unscharf Maskieren“ heißt (manchmal wird dafür auch der Begriff „Scharfzeichnen“ verwendet) und deren merkwürdiger Namen aus der analogen Welt der Dunkelkammer kommt.

Wie oben erwähnt, erreichen Sie mit dem Schärfen eines Fotos keine tatsächliche Schärfung, sondern nur den Eindruck eines schärferen Bildes (in Wahrheit wird das Bild lediglich kontrastreicher). Faktisch erhöhen Sie mit dieser Funktion den Kontrast von Pixeln entlang von Kanten zwischen hellen und dunklen Bildbereichen eines Fotos.

„Unscharf Maskieren“ erlaubt das Schärfen mit drei verschiedenen Schiebereglern. „Betrag“ oder „Stärke“ bestimmt die allgemeine Intensität der Scharfzeichnung. Je höher der Wert, desto schärfer wird das Bild. 70% ist ein vernünftiger Ausgangswert.

Mit „Radius“ bestimmen Sie die Anzahl der Pixel, die neben einer Kante angesprochen werden sollen. Mit einem Wert zwischen 0,5 und 2 liegen Sie in den meisten Fällen richtig.

Ein „Schwellenwert“ (manchmal auch „Maskieren“ genannt) von 0 beinflusst alle Pixel eines Fotos. Je höher der Wert, desto weniger Pixel sind betroffen. Versuchen Sie es mit einem Wert zwischen 3 und 8 wenn Sie Fotos schärfen, auf denen Personen abgebildet sind. Damit erhalten Sie erfahrungsgemäß die beste Darstellung der Hautstruktur. Wenn Sie grafische Motive, wie beispielsweise Architekturaufnahmen, bearbeiten, erreichen Sie mit einem höheren Schwellenwert eine noch knackigere Darstellung.

Sie sollten konservativ mit dieser Funktion umgehen, denn eine extreme Scharfzeichnung führt zu übertrieben Schärfesäumen, die unnatürlich wirken. Ausserdem muss nicht jedes Foto nachgeschärft werden, denn es kann sein, dass es diesen Prozess schon einmal unterlaufen hat. Entweder kameraintern – das ist nämlich in der Regel bei Kompaktkameras der Fall, die JPEGs aufnehmen- oder durch die vorherige Bearbeitung der Fotografin oder Grafikers.

Im Vergleich mit dem gut geschärften Foto, wirkt das ungeschärfte Bild etwas flau. Die behutsame, gezielte Schärfung führt zu einem größeren Detailreichtum und zu einer „knackigeren“ Anmutung. Bei dem überschärften Bild werden Hautstruktur und Falten stark übertrieben. Das Bild wirkt unattraktiv.

Sie können zwei Dinge tun, um zu beurteilen, ob sie ein Foto nachschärfen sollten oder nicht. Erstens, beobachten Sie, wie sich das Gesamtbild während des Scharfzeichnens verändert: sieht es natürlich aus, oder wirken die Kanten des Bildes übertrieben? Letzteres sollte nicht der Fall sein. Zweitens betrachten Sie die Details Ihres Fotos bei einer Vergrößerung von 100%. Wenn Sie deutliche Säume entlang der Hell-Dunkel- Kanten entdecken, ist das ein Indiz dafür, dass das Foto schon nachgeschärft wurde.

Weincontainer aus Stahl in einer goßen, dunklen Halle in Armenien.

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